Das Nieten kann man manuell mit Verwendung des geeigneten Werkzeugs durchführen, siehe Artikel Handnieten oder mit Handpresse nieten kann. In dem heutigen Artikel erfahren Sie, was für Vorteile die Handpresse hat und in einzelnen Schritten wird beschrieben, wie man damit arbeitet.
Die Handpresse besteht aus einer Plattform, einem Arm und Kolben. Auf dem Markt gibt es zwei Arten von Handpressen:
- Hebelpressen – die Arbeit mit der Hebelpresse ist schneller als mit der Spindelpresse. Die Presse hat verstärkte Konstruktion und einen langen Hebel. Sie zeichnet sich durch hohe Genauigkeit und durch große Hubkraft. Der lange Griff sorgt für reibungslosen und leichten Gang der Presse.
Spindelpressen – die Spindelpressen entwickeln die gleiche Presskraft wie die Hebelpressen. Die Arbeit mit der Presse ist ein wenig langsamer. Der Bediener muss den Hebel mit kreisförmiger Bewegung von der oberen in die untere Position verstellen.
Vorteile der manuellen Hebelpresse
- die Niete wird immer gleichmäßig vernietet,
- die Nietung erfordert weniger physischer Kraft,
- bei Nietung mit der Presse ist eine Hand immer frei, um das Material in der Presse vorzurichten,
- zu der Presse können auch Aufsätze für Anwendung von Tüllen, Druckknöpfen, Chaton-Nieten oder für Ausschneiden von Löchern zugekauft werden,
- beim Ausschneiden von Löchern wird das Material immer durch mehrere Schichten durchgeschnitten,
- die Presse eignet sich sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder.
Grundsätze bei der Nietung mit der Presse
- Es soll die richtige Nietgröße mit Rücksicht auf die Dicke des Verbindungsmaterials ausgewählt werden.
- Verwendung des richtigen Werkzeugs und der Instrumente angesichts der jeweiligen Größe und Art der Nieten.
- Berücksichtigung der Art des Stoffes, seine Verformbarkeit, Dehnbarkeit usw.
Nietung mit der Handpresse
Die Handpresse hat auf der unteren Platte einige Löcher für Schrauben. Wenn Sie auf der Arbeitsplatte genug Platz haben, wird es empfohlen die Presse zu der Tischarbeitsplatte zu befestigen.
Ebenso wie bei dem manuellen Nieten müssen wir in den Stoff zuerst ein entsprechend großes Loch ausschneiden. Dafür sind die Lochvorrichtungen vorgesehen. Die sind aus hochwertigem gehärtetem Stahl hergestellt. Sie werden in die Presse über das Gewinde befestigt.
Der untere Teil – die Unterplatte ist aus Messing hergestellt. Das weichere Messing schützt den Lochdorn vor dem Abstumpfen. Man kann also die Löcher für Nieten, Verzierung und für weitere kleinere Beschläge sehr leicht und schnell vorbereiten. Die Lochvorrichtungen sind in den Größen 1,4 – 4,7 mm erhältlich. Man kann entweder den kompletten Set oder nur die benötigte Größe kaufen.
Auch beim Nieten mit der Handpresse gilt, dass die richtige Größe des ausgeschnittenen Loches für die Niete gewählt werden muss. Der Lochdurchmesser für die Niete darf weder zu knapp noch zu groß sein. Wenn das Loch zu knapp ist, geht der Schaft durch das Loch nicht durch. Wenn es im Gegenteil zu groß ist, kann es insbesondere bei kleineren Größen passieren, dass die Niete bei Zugbelastung aus der Naht ausreißt. Um die Lochdorn-Größe richtig zu bestimmen, sollte die Lochgröße auf einem Stück des Stoffes probiert werden.
Vernieten der geöffneten Nieten
- In die Presse wird eine Nietvorrichtung der entsprechenden Größe montiert. Achtung: Jede Nietgröße hat ihre eigene Nietvorrichtung.
- Der Schaft ist in das vorbereitete Loch aus der Außenseite einzulegen, aus der Vorderseite wird der Nietkopf auf den Schaft aufgesetzt.
- Diese vorbereitete Niete ist auf den unteren Teil der Vorrichtung aufzulegen. Mit der Hebelbewegung von der oberen in die untere Position wird die Niete vernietet.
Der Kolbendruck stellt sicher, dass die Niete gleichmäßig vernietet wird. Wir brauchen den Nietprozess nicht wiederholen. Mit dem Pressendruck auf den Nietkopf kommt es zur Deformation, wobei der Nietschaft ihren Durchmesser vergrößert und dadurch kommt es zur Bildung einer festen Verbindung.
Vernieten der geschlossenen Nieten
Der Nietvorgang ist identisch, man muss nur mit der Anwendungsvorrichtung nieten, die für die Vernietung der geschlossenen Nieten vorgesehen ist. Die Anwendungsvorrichtung hat die Senkung in Form und Größe des Nietkopfes. Dadurch erzielen wir, dass die Niete von beiden Seiten einen runden Kopf haben wird. Auch hier gilt, dass jede Nietgröße ihre eigene Nietvorrichtung erfordert.
Die Arbeit mit der Handpresse ist einfach, die Presse erleichtert die Arbeit und reduziert die Menge der fehlerhaft vernieteten Nieten. Die Investition in die Presse lohnt sich für kleine Werkstätten, Sattlereien, Täschnereien, Konfektionswerkstätten sowie für kleine Handwerker.